Auf der Suche nach einem Orientierungsjahr zwischen Schule und Ausbildung oder Studium? Du willst ein neues Land kennenlernen oder eine neue Sprache lernen? Dann ist die Folkehøgskole in Norwegen vielleicht eine Option für dich! Hier erzählen drei junge Leute aus Deutschland, warum sie sich für ein solches Jahr entschieden haben.
– Ich habe die Folkehøgskole vor ein paar Jahren im Internet entdeckt, und mir war sofort klar, dass ich das machen wollte. Ich bin Langlauf- und Outdoorfan, erklärt Felix.
Deswegen hat er sich für den Kurs Friluftsliv Explore (Outdoor Explore) an der Nordvestlandet Folkehøgskole entschieden.
– Ich habe mich wegen der Natur hier im Nordwesten Norwegens für diesen Zweig entschieden: In der abwechslungsreichen Berg- und Fjordlandschaft kann man einfach alles machen: Skitouren, Wanderungen und Kajaktouren. Ich hatte schon mehrere Touren in den Alpen und im Schwarzwald gemacht, deswegen kannte ich mich bei Ausrüstung schon ein bisschen aus und wusste, wie man richtig zeltet. Aber ich habe hier so viel gelernt! Zum Beispiel, wie man ohne Brennholz ein Feuer anzündet oder jagt, berichtet Felix.
Felix kannte vorher niemanden, der auf einer Folkehøgskole war, er war selbst auf folkehogskole.no auf das Angebot gestoßen. Dass alle Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer auf dem Campus wohnen, findet er ideal.
– Das Campusleben finde ich toll. Dadurch, dass ich mit meinen norwegischen Kurskollegen und -kolleginnen zusammengelebt habe, habe ich mich nicht als Tourist gefühlt, sondern wirklich viel vom Land mitbekommen, erklärt er.
Die Folkehøgskole bezeichnet sich als freieste Schulform der Welt. Hier gibt es keine Prüfungen, Noten oder Lehrpläne. Trotzdem lernt man unglaublich viel.
Es ist nicht ganz einfach zu erklären, was die Folkehøgskole eigentlich ist. Ich sage immer, es ist eine Orientierungszeit, in der man mehr über das Leben und sich selbst lernt. Und ich kann das wirklich wärmstens empfehlen! Ich kann gut verstehen, warum viele Leute sagen, dass es das beste Jahr ihres Lebens war.
Felix kann gar nicht genau sagen, was das beste Erlebnis in diesem Jahr war. Einige der Touren, die er gemacht hat, wird er aber auf jeden Fall nicht so schnell vergessen.
– Mein persönliches Highlight war aber doch eine fünftägige Zelttour im September. Wir sind mit dem Kanu vom Femundsjøen nach Røros gepaddelt, erzählt er.
– Außerdem werde ich nie vergessen, wie ich zum ersten Mal Nordlichter gesehen habe!
– Ich konnte so gut wie kein Norwegisch, als ich an die Folkehøgskole kam. Deutsch und Norwegisch sind sich aber doch ähnlich, deswegen konnte ich Texte zum Teil verstehen. Trotzdem habe ich am Anfang nur Englisch gesprochen, berichtet er.
Felix wollte aber ganz schnell Norwegisch lernen. Mit der Unterstützung seiner Kurskolleginnen und -kollegen und Eigeninitiative lief das gut.
– Ich bin ziemlich schnell dazu übergegangen, wirklich nur noch Norwegisch zu sprechen. Die anderen an der Folkehøgskole haben mich darin unterstützt. Bis zu den Herbstferien, also nach nur acht Wochen, konnte ich schon recht gut sprechen, sagt er lächelnd.
– Das war vielleicht schneller als normal, aber mit einem bisschen Einsatz und dem Glauben an sich selbst, kann man in einem halben Jahr ziemlich viel Norwegisch lernen!
Für ihn steht auf jeden Fall fest, dass die Folkehøgskole ein großartiger Ort ist, um relativ schnell Norwegisch zu lernen.
Ich denke, dass es am wichtigsten ist, mit Leuten aus Norwegen zusammenzuwohnen, um Norwegisch zu lernen. Hierfür sind die Voraussetzungen an einer Folkehøgskole wirklich ideal! Wenn ich etwas nicht verstanden habe, war immer jemand da, der mir geholfen hat. Außerdem sprechen die meisten Leute in Norwegen gut Englisch. Wenn man ein wenig Hemmungen hat, Norwegisch zu sprechen, ist das auch kein Problem.
– Ich wollte ein Orientierungsjahr zwischen Schule und Studium einschieben, deswegen haben ich mich an der Folkehøgskole beworben. Für mich war dieses Jahr auch eine großartige Gelegenheit, den norwegischen Teil meiner Familie besser kennenzulernen und mehr über ihre Kultur und Sprache zu erfahren, berichtet Birte.
Ihre Mutter war in den 1980er-Jahren an der Folkehøgskole und hat immer begeistert von diesem Jahr erzählt. Sie hatte Birte immer wieder empfohlen, das auch zu machen. Birtes Mutter war damals an der Sagavoll Folkehøgskole, Birte entschied sich dagegen für die Åsane Folkehøgskole in Bergen.
– Ich habe mich für den Musik- und Gesangkurs an der Åsane Folkehøgskole entschieden, denn ich wollte etwas Kreativeres als in der Schule machen. Da mir Musik und Gesang sowieso Spaß machen, war es eine wirklich gute Entscheidung, berichtet Birte.
Nach mehreren Jahren mit strengen Corona-Regeln empfand Birte es als Befreiung, an die Folkehøgskole zu kommen. Hier wird der gesamte Campus als eine Kohorte verstanden.
Es war ziemlich erstaunlich, mit 100 anderen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern ohne Corona-Einschränkungen leben zu können. Nach mehreren Jahren, in denen das anders war, habe ich das als etwas unglaublich Wertvolles erlebt, berichtet sie.
Neben den sozialen Aspekten des Campuslebens schätzt Birte vor allem den Kulturschwerpunkt der Folkehøgskole. Zusammen mit ihrem Kurs hat sie mehrere Konzerte und Theateraufführungen in der Stadt besucht.
– Ich habe schon unglaublich viel gelernt! Abgesehen von den musikalischen Kursen wie Gesangstechniken und Klavier- und Gitarrenunterricht habe ich sozial viel gelernt. Sowohl in Bezug auf Zusammenarbeit als auch auf Kreativität, berichtet sie.
– Eines der Highlights in diesem Jahr war unser Segeltörn mit der Statsraad Lehmkuhl, einem der größten Segelschiffe der Welt. Wir sind zusammen von Cádiz in Spanien nach Lissabon, Portugal gesegelt. Das war wirklich etwas ganz Besonderes!
An der Folkehøgskole gibt es keine Noten oder Prüfungen. Trotzdem lernt man unglaublich viel.
– Die Folkehøgskole ist einfach ein Ort, an dem man ein Jahr lang Neues ausprobieren kann, bevor man sich entscheidet, was man dann im Leben machen möchte, erklärt Birte.
Wenn man eine Auszeit braucht oder noch nicht genau weiß, wie es weitergehen soll, ist die Folkehøgskole ein fantastischer Ort, um ein Jahr lang etwas ganz anderes zu machen. Hier kann man ganz ohne Notendruck etwas Neues ausprobieren, dabei kann man viel lernen und erleben.
Wer noch kein Norwegisch kann, sollte vor dem Aufenthalt in Norwegen einen Norwegischkurs machen. Das kann die ersten Wochen an der Folkeehøgskole etwas leichter machen.
– Wenn man schon Norwegisch kann, ist es leichter, mit anderen zu reden und die Kursinhalte zu verstehen.
– Ich wollte Norwegisch und mehr über Norwegen lernen, berichtet Michel.
Deswegen hat er sich für den Kurs Norwegian – Culture/Adventure an der Elverum Folkehøgskule entschieden. Er kannte niemanden, der schon auf einer Folkehøgskole war. Er sah es aber als tolle Möglichkeit, mehr über Norwegen zu erfahren. Es gab mehrere ähnliche Kurse zur Auswahl, aber für Michel war schnell klar, dass Elverum das Richtige für ihn war. Denn er wollte an einen Ort, der gute Skibedingungen bot.
– Von Elverum aus ist es nicht weit nach nach Trysil, einem der größten Skigebiete Norwegens. Hier waren wir den ganzen Winter über einmal in der Woche. Außerdem sind wir an vielen Wochenenden selbst hingefahren, erzählt er zufrieden.
Bevor Michel nach Elverum kam, konnte er kein Wort Norwegisch. Mit seinen Kurskolleginnen und -kollegen aus verschiedenen Ländern hat er im letzten Jahr viel gelernt.
– Hier gibt es Leute aus Frankreich, den Niederlanden und Mexiko. Wir haben unglaublich viel gelernt! Die meisten von uns sprechen jetzt schon recht gut Norwegisch. Wenn man aber gerade mal nicht das richtige Wort findet, ist es kein Problem ins Englische zu wechseln, erklärt er.
Die anderen in der Schule helfen uns auch dabei, mehr zu lernen!
Hier siehst du einige Fotos, die Felix in seinem Jahr an der Folkehøgskole gemacht hat.
Die Gemeinschaft im Kurs und die vielen neuen Freundschaften, die er an der Schule geschlossen hat, schätzt er an diesem Jahr am meisten.
– Ich habe wirklich viel mehr gelernt, als ich sagen kann! Nicht nur die norwegische Sprache, sondern auch unglaublich viel über die Kultur und Geschichte. Außerdem ist es eine tolle soziale Erfahrung, denn auf dem Campus leben über 100 Schülerinnen und Schüler zusammen.
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